Wie eine craniomandibuläre Dysfunktion entsteht
Der Kauapparat – ein sensibler, störanfälliger Regelkreis
Der Kauapparat besteht aus den Zähnen, den beiden Kiefergelenken, dem komplexen Apparat aus Haltebändern und Gelenkkapseln sowie den Kiefer-, Rachen-, Zungen- und Nackenmuskeln.
Unsere Zähne stehen durch ihre Anordnung untereinander in Verbindung. Gleichzeitig steuern gewisse Vorgänge im Hirn die Bewegungen unseres Kauapparates wie in einem Regelkreis. Bei Fehlfunktionen laufen diese Bewegungen allerdings unharmonisch ab, und die Zähne Ihrer beiden Kiefer treffen nicht mehr richtig aufeinander. Menschen mit craniomandibulärer Dysfunktion versuchen unbewusst, trotzdem möglichst viele Kontaktpunkte zwischen den Zähnen des Ober- und Unterkiefers zu treffen. Das natürlich Beiß- und Kauverhalten verändert sich, weshalb es in der Folge zu Verspannungen in der Kaumuskulatur und Schmerzen in den Kiefergelenken kommt. Diese Beschwerden bringen Ihr Kausystem wie in einem Teufelskreis noch mehr aus dem Gleichgewicht.
Was Sie bisher vielleicht nicht wussten:
der Zusammenhang von Kauapparat und anderen Körperregionen
Erste Muskelverspannungen stellen wir als untersuchende Zahnärzte meist im Gesicht bzw. in Wangen- und Schläfenmuskulatur fest. Dauerhafte Verspannungen im Bereich des Kopfes und des Kiefers führen sehr häufig zu Triggerpunkten in Nacken, Schulter und am restlichen Körper. Warum das so ist? Der Kopf ist der Endbereich sämtlicher, miteinander verbundener Muskelketten des Körpers, beginnend mit den Füßen. Daher wird deutlich, warum ein Missverhältnis zwischen Schädel (cranium) und dem Unterkiefer (mandibula) Auswirkungen auf völlig andere Bereiche des Körpers haben kann, und warum eine craniomandibuläre Dysfunktion immer ganzheitlich betrachtet und behandelt werden muss.
Wir, Ihre Zahnarztpraxis in Dorsten mit Schwerpunkt craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), haben den Menschen als Ganzes im Blick. Nicht nur deshalb ist für uns eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit insbesondere mit Orthopäden, Osteopathen, Physiotherapeuten und Kollegen aus anderen Fachbereichen selbstverständlich. Interessierte Kollegen laden wir zur Kooperation und zum kollegialen Austausch ein.
Häufige Ursachen einer CMD
Über die Symptomatik einer CMD haben Sie bisher schon einiges erfahren. Aber welche Ursachen führen eigentlich konkret zu den Beschwerden einer craniomandibulären Dysfunktion?
Die folgende Übersicht gibt Ihnen hierzu einen ersten Einblick:
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Veränderungen im Biss
Fehlen Zähne, sitzt der Zahnersatz nicht richtig oder wurden Kronen und Inlays zu niedrig oder zu hoch eingepasst, kann es zu einem unnatürlichen „Biss“ kommen.
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Körperfehlhaltungen
Schmerzen im Oberkörper oder im Bereich der Lendenwirbelsäule sind gleichzeitig Folge und Ursache von Körperhaltungen, die sich negativ auf den gesamten Bewegungsapparat bis hin in den Kieferbereich auswirken können. Ein gewohnheitsmäßiges Schiefhalten des Kopfes oder eine schlechte Sitzhaltung bei der Computerarbeit haben ähnliche Auswirkungen. Durch Körperfehlhaltungen kann es zu Verschiebungen in der Kiefergelenkspfanne kommen. Kiefergelenksschmerzen sind die Folge.
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Unfalltraumata
Beim gefürchteten Schleudertrauma verändern sich die Strukturen der Hals- (HWS) und Brustwirbelsäule (BWS). Die Verschiebungen in diesem Bereich betreffen häufig auch die Kiefergelenke sowie die Kiefer- und Gesichtsmuskeln.
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Stress
Stress, Unruhe und innere Anspannung übertragen sich auf die Gesichtsmuskulatur und von dort auf den gesamten Kauapparat, wo dann ein Ungleichgewicht entsteht.
CMD – eine sichere und genaue Diagnose durch die Funktionsanalyse
Unsere CMD-Diagnostik umfasst im Wesentlichen die Aufnahme Ihrer Krankengeschichte, in seltenen Fällen eine seitliche Röntgenaufnahme Ihres Schädels und eine umfassende klinische und instrumentelle Funktionsanalyse.
Die Funktionsanalyse gibt Aufschluss über die Strukturen und das Zusammenspiel der einzelnen Elemente Ihres Kauorgans und erlaubt es uns festzustellen, ob Ihre Beschwerden tatsächlich von einer craniomandibulären Dysfunktion herrühren. Für das aufwendige dreistufige Diagnostikverfahren sollten Sie mindestens drei Zahnarzttermine einplanen. Fachexpertise, Präzision und Sorgfalt sind die Grundlagen unserer Praxisphilosophie (Link) – ein Ansatz im Sinne unserer Patientinnen und Patienten, der mit dieser höheren Zeitinvestition verbunden ist.
Die drei Stufen der CMD-Diagnostik
Der erste Termin dient dem gegenseitigen, unverbindlichen Kennenlernen, der Anamnese und der Erstuntersuchung, die uns einen ersten Eindruck von Ihrer Zahn- und Kiefersituation vermitteln soll. Zunächst werden wir Sie ausführlich befragen, damit wir uns ein umfassendes Bild von Ihrer Krankengeschichte und von Ihrer Schmerz- und Beschwerdesymptomatik machen können. Dabei besprechen wir insbesondere die Symtpome gemäß unserer Symptomliste (Link), die von unseren Patientinnen und Patienten meist schon zu Hause ausgefüllt und zum Ersttermin mitgebracht wird.
Vor allem interessiert uns,
- wo genau Ihre Schmerzen auftreten,
- wie lange sie schon andauern,
- wie stark sie sind und
- in welchen Situationen sie ausgelöst werden.
In die folgende Erstuntersuchung Ihres Kauapparates fließen durchaus schon erste Aspekte einer klinischen Funktionsanalyse wie kleinere Tastuntersuchungen und Belastungstests mit ein. Bei dieser Gelegenheit können wir gegebenenfalls Kiefergelenkgeräusche und die Stelle, an der es „hakt“, ungefähr lokalisieren. Für diesen Ersttermin sollten Sie etwa eine halbe Stunde einplanen. Ergeben sich nach dieser Untersuchung Hinweise auf eine craniomandibuläre Dysfunktion, werden wir Ihnen unserer Empfehlungen aussprechen und Ihnen Vorschläge für das weitere Vorgehen machen. Wenn Sie sich für eine umfassende Funktionsanalyse und Behandlung Ihrer CMD entscheiden, werden wir Sie über die weiteren Untersuchungs- und Behandlungsschritte sowie die Ihnen entstehenden Kosten informieren.
Der zweite Termin dient der eigentlichen klinischen Funktionsanalyse mit umfassenden Tastuntersuchungen und Belastungstests. Bei dieser Gelegenheit erstellen wir auch hochpräzise Abformungen Ihrer Zähne.
Der dritte Zahnarzttermin ist der tiefergehenden instrumentellen Funktionsanalyse (Link) vorbehalten. Sie ist gekennzeichnet durch den Einsatz verschiedener Messapparaturen, mit deren Hilfe wir die statische und dynamische Okklusion, d. h. die Zahnkontakte beim Schließen des Kiefers und bei Kaubewegungen individuell erfassen und durch Übertragung in einen „Artikulator“ simulieren können.
Klinische und instrumentelle Funktionsanalyse liefern uns die Ergebnisse, die wir für die Herstellung einer individuellen Aufbissschiene und für den Erfolg Ihrer Behandlung benötigen. Nur in seltenen Fällen müssen wir die Ergebnisse zusätzlicher bildgebender Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) in unsere CMD-Diagnostik mit einbeziehen. Durch Klicken nachstehender Links erfahren Sie mehr über die klinische und instrumentelle Funktionsanalyse.
CMD Diagnostik – Die klinische Funktionsanalyse
Die klinische Funktionsanalyse beginnt mit einer eingehenden Tastuntersuchung Ihres Kauorgans mitsamt allen beteiligten Strukturen und Gewebe sowie Ihres Bisses, auch Okklusion genannt. Diese Tastuntersuchung führen wir sowohl im Ruhezustand (statische Okklusion) als auch während bestimmter Bewegungsabläufe (dynamische Okklusion) durch. Dabei gilt es, eventuelle Verspannungen in der Kau- und Gesichtsmuskulatur auszumachen und durch spezielle kleinere Belastungstests Knack- oder Reibegeräusche in Ihrem Kiefer zu lokalisieren.
Insbesondere die dynamische Okklusion ist aufschlussreich. Sie zeigt uns auf, wie die Zähne des Unter- und Oberkiefers bei typischen Kieferbewegungen zueinanderstehen. In dem Zusammenhang untersuchen wir die Vor-, Rück- und Seitwärtsbewegungen Ihres Unterkiefers und dokumentieren die Bewegungsabläufe. Frühkontakte stellen wir fest, indem wir Sie, falls nötig, bitten, auf eine färbende Folie zu beißen. Sie entstehen häufig bei zu hohen Füllungen oder wenn sich ein Zahn in die neben ihm liegende Zahnlücke verschiebt.
Ist beispielsweise eine Zahnfüllung zu hoch, treffen beim Zubeißen an dieser Stelle der entsprechende Zahn und sein Pendant im Gegenkiefer eher zusammen als die übrigen Zähne, wodurch sich der ganze Biss unnatürlich verschiebt. Die daraus resultierenden Verspannungen in der Kiefer-, Gesichts- und Halsmuskulatur führen zu einem frühzeitigen Verschleiß der Kiefergelenke und zum schmerzhaften Krankheitsbild der CMD. Auch die Zahnsubstanz leidet, weil durch den falschen Zusammenbiss eine zu starke Reibung der Zähne entsteht, die mit einem Abrieb des Zahnschmelzes verbunden ist.
Zusammengefasst gibt uns die klinische Funktionsanalyse also Auskunft darüber,
- ob und in welchem Maße Ihre Unterkiefermuskulatur verspannt ist,
- ob es Knack- oder Reibegeräusche in Ihren Kiefergelenken gibt,
- wie weit Sie Ihren Mund öffnen können,
- ob es eine Seitabweichung Ihres Unterkiefers beim Öffnen des Mundes gibt,
- ob Ihre Mundöffnung symmetrisch ist,
- ob Ihr Kiefer richtig verzahnt ist,
- wie beweglich Ihr Unterkiefer ist,
- ob Ihre Kiefergelenkzwischenräume elastisch sind,
- ob Ihre Zähne Zeichen von Abrieb bzw. Schleifspuren aufweisen,
- wie sich die Haltung Ihres ganzen Skeletts darstellt und
- wie beweglich Ihr Kopf-Hals-Gelenk ist.
Die Summe der zusammengetragenen Untersuchungsergebnisse ermöglicht uns eine Erstdiagnose, die wir im Rahmen der sogenannten instrumentellen Funktionsanalyse (Sprungmarke/Link) verifizieren und vertiefen. Sofern unsere Befunde in eine andere Fachrichtung als die zahnärztliche weisen, werden wir Sie an einen zuständigen Kollegen überweisen.
Übrigens: Eine eingehende Funktionsanalyse ist auch vor Anfertigung eines aufwendigeren Zahnersatzes (Link) angezeigt, damit dieser perfekt sitzt und lange hält.
CMD Diagnostik – Die instrumentelle Funktionsanalyse
Besteht aufgrund der klinischen Funktionsanalyse der Verdacht auf eine craniomandibuläre
Dysfunktion, gilt es, den Zustand und die Funktion Ihrer Kiefergelenke eingehend zu beurteilen. Hier setzt die instrumentelle Funktionsanalyse ein.
Im Vorfeld der eigentlichen instrumentellen Funktionsanalyse fertigen wir mehrere Präzisionsmodelle Ihrer beiden Kiefer an. Als Grundlage hierfür dienen äußerst präzise Abformungen Ihrer Zähne. Hier sind nicht nur ein exzellentes fachliches Know-how, langjährige Erfahrung und eine besondere Sorgfalt gefragt, sondern auch der Einsatz bester Materialien. Aus diesem Grunde fertigt Herr Dr. Lohmann, der nicht nur Zahnarzt, sondern auch Zahntechniker ist, die Modelle höchstpersönlich an und gewährleistet so eine Qualität, die höchsten Ansprüchen genügt. Je präziser die Modelle gefertigt sind, desto genauer und aussagekräftiger sind später die mit ihnen im Artikulator durchgeführten Simulationen und dentalen Messungen.
Artikulatoren sind zahntechnische Apparaturen, welche die individuellen Bewegungsbahnen des Unterkiefers an den zuvor eingespannten Präzisionsmodellen von Ober- und Unterkiefer simulieren.
Die notwendigen Patientendaten zur Übertragung in den Artikulator erhalten wir durch die sogenannte Condylographie. Bei der Condylographie handelt es sich um eine digitale Achsiographie bzw. Bewegungsanalyse. Hierbei zeichnet ein Computer die verschiedenen Parameter der Unterkieferbewegungen über einen am Kopf befestigten Gesichtsbogen genau auf. Konkret messen wir den Gelenkraum, also das dreidimensionale Gelenkspiel beider Kiefergelenke in der bestehenden Bisssituation.
Die Condylographie gibt uns verlässliche Auskünfte über die Position und die Beschaffenheit Ihrer Gelenkscheiben sowie über den Zustand Ihrer Kiefergelenkkapseln. Meist sind es nämlich Veränderungen in der Position der Gelenkscheiben und ein schlechter Zustand Ihrer Kiefergelenkkapseln, die für schmerzhafte Veränderungen in Ihrem Kauorgan verantwortlich sind.
Die Simulation Ihrer Kaubewegungen und Ihres Bisses im Artikulator mittels der bei der Condylographie ermittelten Daten gibt uns schließlich Aufschluss über die Funktionsfähigkeit Ihrer Kiefergelenke, der Weichgewebsstrukturen Ihres Mundes und Ihrer Kaumuskulatur. Indem wir die Neigung Ihrer Zähne, die Bewegungsbahnen Ihrer Kiefergelenke und die Position Ihres Unterkiefers zu Ihrem Oberkiefer simulieren, können wir genau feststellen, wo genau die Störungen in Ihrem Kausystem hervorgerufen werden. Dabei beurteilen wir nicht nur sehr genau die dentalen Führungsflächen, sondern auch die Höhe der Zahnkontakte im Verhältnis zur Kiefergelenksbewegung und zur Kiefergelenksposition. Die Genauigkeit unserer Diagnostik im Rahmen der instrumentellen Funktionsanalyse erlaubt es uns, Ihre Kiefergelenke mit einer Genauigkt von wenigen 1/100 Millimetern zu positionieren und Ihre neue Bisslage perfekt zu planen.
Die instrumentelle Funktionsanalyse liefert uns alle notwendigen Details für eine treffsichere Diagnose und die richtigen Ansatzpunkte für Ihre spätere Behandlung mit der Aufbissschiene, die Ihre Kiefergelenke wieder in ihre natürliche Position bringt und so entlastet. Dank der Simulationen im Artikulator können wir Ihre Aufbissschiene zur Behandlung der craniomandibulären Dysfunktion exakt an Ihr natürliches Kausystem anpassen und so Ihre Beschwerden und Schmerzen beseitigen oder zumindest erheblich lindern. Das Ausmaß des Behandlungserfolges hängt vor allem davon ab, wie frühzeitig eine craniomandibuläre Dysfunktion erkannt wird.
Übrigens: Klinische und instrumentelle Funktionsanalyse sind nicht nur im Rahmen einer craniomandibulären Dysfunktion sinnvoll. Auch vor der Anpassung Ihres individuellen Zahnersatzes können wir dank dieses Instruments prüfen, wie sich dieser in ihre Zahnreihen eingliedern wird. Wenn sich Ihr Zahnersatz von Anfang an harmonisch in Ihr Kausystem einfügt, ist die Gefahr gering, dass er jemals Ursache für eine craniomandibuläre Dysfunktion sein wird.
Die craniomandibuläre Dysfunktion fachübergreifend behandeln
Haben wir im Rahmen unserer umfassenden, systematischen Diagnostik festgestellt, dass Ihre Bissverhältnisse belastend für Sie sind, werden wir für Sie ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept erstellen. Wir als Ihre Zahnarztpraxis in Dorsten können Ihre craniomandibuläre Dysfunktion insoweit behandeln, als wir die mit ihr verbundenen Fehlfunktionen des Kausystems mit einer Aufbissschiene ausgleichen.
In einigen Fällen werden wir Ihnen darüber hinaus zu einem fachübergreifenden Behandlungsansatz raten, und zwar immer dann, wenn die Dysfunktionen Ihres Kauapparates mit Problemen in anderen Bereichen Ihres Körpers, insbesondere an Kopf, Hals und Nacken sowie am Bewegungsapparat geführt haben, einhergehen.
Wann immer eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Fachbereichen notwendig ist, wird Herr Dr. Lohmann als Behandlungskoordinator fungieren. Je nach Befund werden wir Sie an einen Physiotherapeuten, Orthopäden, Kieferorthopäden, Kieferchirurgen, Schmerztherapeuten, Logopäden oder einen anderen Kollegen überweisen.
Falls angezeigt, empfehlen wir unseren Patientinnen und Patienten, sich näher mit Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga zu beschäftigen – insbesondere dann, wenn Stress oder psychische Faktoren die Probleme im Mund verstärken. Auch eine Psychotherapie kann oft sehr hilfreich sein. Therapiebegleitend können Ihnen gerade zu Beginn der Behandlung mit der Aufbissschiene muskelentspannende Arzneien helfen.
Die Funktionsschiene – zur Soforthilfe und als Dauermaßnahme
Die Funktionsschiene (auch Aufbissschiene, CMD-Schiene, Funktionsschiene, Knirscherschiene, Michiganschiene) ist die Maßnahme der Wahl, wenn es darum geht, die korrekte Funktion des Kausystems wieder herzustellen.
Eine Aufbissschiene wird eingesetzt
- bei zu niedrigem Biss,
- um das Kiefergelenk in die richtige Position zu bringen,
- um die Kiefergelenkscheibe einzurenken,
- um die normalen Proportionen des Gesichtes zu erhalten.
Aufbissschienen
- schützen den Zahnschmelz vor zu starker Abnutzung,
- entspannen die Kaumuskulatur und lindern damit Schmerzen,
- vermindern den Druck auf die Kiefergelenke und das Zähneknirschen (Bruxismus),
- vermindern unangenehme Knack- und Reibegeräusche in den Kiefergelenken,
- korrigieren die Position der Kiefergelenkscheibe und stabilisieren somit die Kiefergelenke,
- sorgen beim Biss für normalisierte bzw. gleichmäßige Kontakte zwischen den Zähnen und
- ersetzen fehlende Kontaktflächen für die relevanten Zähne des Gegenkiefers.
Ihre individuelle Funktionsschiene wird auf Basis der Befunde aus klinischer und instrumenteller Funktionsanalyse mit äußerst hoher Präzision für Sie angefertigt. Sie wird so in Ihren Mund eingepasst, dass Ihr Kiefer seine ideale Position einnimmt und wieder voll funktionstüchtig wird. Die Tragedauer variiert mit dem Schweregrad der craniomandibulären Dysfunktion. Einige Patienten müssen Ihre Aufbissschiene nur nachts tragen, andere zusätzlich tagsüber. Den Sitz Ihrer Schiene werden wir regelmäßig untersuchen, um auch dauerhaft einen idealen Zahnkontakt zwischen Ober- und Unterkiefer zu gewährleisten.
Die für Ihren Unterkiefer gefertigte Aufbissschiene können Sie selbst einsetzen und wieder herausnehmen. Sie ersetzt im Prinzip das im Zusammenbiss, was den Zähnen funktionell fehlt und stellt eine gleichmäßige Beanspruchung Ihrer Kaumuskulatur sicher. Da die Funktionsschiene einem gewissen Verschleiß unterworfen ist, muss sie nach einer gewissen Zeit erneuert werden. Dafür nehmen wir jeweils einen neuen Abdruck Ihrer Zähne, da sich Ihre Zahnstellung, insbesondere bei einem Lückengebiss, zwischenzeitlich wieder verändert haben kann.
Durch regelmäßiges Tragen der Aufbissschiene entspannt sich Ihre Kiefermuskulatur. Auf diese Weise werden nicht nur die Beschwerden und Schmerzen im Kausystem und Halsbereich gelindert, sondern auch die gesamte Körperstatik stabilisiert. Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, warum ein ganzheitliches Konzept zur Behandlung der CMD oftmals auch die Arbeit eines Physiotherapeuten oder Orthopäden mit einschließt.
CMD – Die Heilungsaussichten
Das Hauptziel unseres Behandlungsansatzes ist die funktionale Wiederherstellung Ihres Kausystems sowie die Harmonisierung der Körperstatik durch Ausgleich von Fehlhaltungen. Einen zu hohen Biss, bedingt durch Zahnersatz, Kronen oder Füllungen, können wir durch entsprechende Maßnahmen wie z. B. das Abschleifen von Füllungen leicht korrigieren. Bei einem zu niedrigen Biss bringt Ihnen die bereits vorgestellte Aufbissschiene schnell eine Linderung der Symptome. In einigen Fällen können unsere Patientinnen und Patienten nach einer häufig fachübergreifenden Behandlung irgendwann auf die Aufbissschiene verzichten. Patienten, bei denen wir ein Kieferknacken mit der Aufbissschiene erfolgreich beseitigen konnten, müssen ohne weitere Versorgung allerdings immer eine Schiene tragen.
Grundsätzlich gilt: Je länger eine craniomandibuläre Dysfunktion unbehandelt bleibt, desto eher wird sie chronisch und umso schmerzhafter sind die Symptome. Unbehandelt kann eine craniomandibuläre Dysfunktion leicht zur dauerhaften Schädigung oder Versteifung der Kiefergelenke führen und den Zahnschmelz durch einen fortschreitenden Prozess der Abnutzung zerstören. Auch chronische Schmerzen im Kopf- und Nackenbereich, in der Wirbelsäule oder im Rumpf können entstehen.
CMD – Wie Sie vorsorgen können
Die beste Möglichkeit, die schädlichen und mitunter chronischen Auswirkungen einer craniomandibulären Dysfunktion zu vermeiden, besteht darin, Ihren Körper zu beobachten und auf ihn zu hören. Stellen Sie ein oder mehrere Symptome (siehe rechte Spalte), die für eine CMD sprechen könnten, an sich fest, zögern Sie nicht, uns aufzusuchen, damit wir die Ursachen für Ihre Beschwerden herausfinden können.
Benötigen Sie Zahnersatz, so empfehlen wir Ihnen, sich diesen gleich auf Basis einer Funktionsanalyse anfertigen zu lassen. Dies trägt zu einem auch langfristig harmonischen und störungsfrei funktionierendem Kausystem bei.
CMD – die Krankenkassenleistungen
Klinische und instrumentelle Funktionsanalyse sind nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten. Erstattet wird lediglich eine einfache Funktionsschiene inklusive Laborkosten.
Die private Gebührenordnung sieht grundsätzlich die Erstattung aller oder eines Teils der Kosten für die Funktionsanalyse und für eine individuelle Funktionsschiene vor. Wie viel private Krankenkassen und private Zusatzversicherungen letztendlich erstatten, hängt von Ihrem Vertrag ab. Es ist also in jedem Fall sinnvoll, sich vor Behandlungsbeginn eine Kostenübernahme der Krankenversicherung schriftlich zusichern zu lassen.
Die Investition in eine Funktionsanalyse lohnt sich jedoch, denn die Qualität Ihrer individuellen Aufbissschiene wird maßgeblich durch die Diagnostik bestimmt. Wie sehr, verdeutlicht vielleicht der Vergleich mit den orthopädischen Schuheinlagen: Eine Einlage ohne vorherige Diagnose wird bestenfalls zufällig passen.