Das Kauorgan
Das Kauorgan
Prof. Slavicek sah bereits vor einigen Jahrzehnten die Zähne als Teil des Kauorgans. Im Jahr 2000 veröffentlichte er sein legendäres Buch „Das Kauorgan“. Es ist nicht nur für mich das Standartwerk in der Funktionstherapie. In seinen letzten Büchern beschreibt er die Zähne dann „als härteste Struktur des Körpers, die nur durch Abnutzung zur funktionellen Anpassung fähig sind“. Diese scheinbar einfache Beschreibung beinhaltet wesentliche Aspekte.
Das Kauorgan ist nicht als anatomische Struktur, sondern als funktionelle Einheit beschrieben. Unterschiedliche Strukturen und Funktionen sind Teile dieses Organs. Funktionelle Anpassung ist eine wesentliche Eigenschaft von Organen.
Die Zähne begrenzen durch ihre harte und nahezu unveränderbare Form die Anpassungsfähigkeit des Kauorgans.
Die Zahnheilkunde beeinflusst das Kauorgan. Ob Veränderungen an den Zähnen Folgen (positive oder negative) für das System haben, liegt auch an der Anpassungsfähigkeit des Patienten. Wurde dem System bereits ein hohes Maß an Anpassung abverlangt, können auch kleine Veränderungen das System zum Entgleisen bringen.
Therapeutisch wird der positive Effekt von Veränderungen ausgenutzt. Das ist das Grundprinzip einer Schienentherapie.
Der oft als ganzheitlicher Ansatz beschriebene zahnärztliche Blick über die Zähne hinaus ist bei der Definition der Zähne als Teil eines Organes nur folgerichtig.
Der Zahnarzt ist immer auch Kauorganarzt.