Ursachen von CMD – Funktionelle Störungen
Der Körper als biologisches System besteht aus einer Vielzahl komplexer funktioneller Einheiten, die in erstaunlicher Harmonie zusammenarbeiten, um den gesamten Organismus funktionstüchtig zu halten. Wenn Störungen oder Unregelmäßigkeiten in einzelnen Bereichen auftreten, greifen Anpassungsmechanismen, um die Funktion weiterhin zu sichern. Diese Fähigkeit zur Kompensation ist ein integraler Bestandteil der physiologischen Abläufe.
Doch auch diese Anpassungsfähigkeit hat Grenzen. Wenn sie erschöpft ist, treten Symptome auf, die darauf hinweisen, dass etwas im System aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die Ursachen für diese Funktionsstörungen sind oft nicht direkt am Ort der Beschwerden zu finden. Sie umfassen sowohl körperliche als auch psychische Faktoren, die untrennbar miteinander verbunden sind.
Das Zusammenspiel im Kausystem
Eine zentrale Ursache für die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) liegt im Ungleichgewicht zwischen der Position der Zähne beim vollständigen Zusammenbiss und der natürlichen, gesunden Position der Kiefergelenke. In einem harmonisch funktionierenden Kausystem arbeiten Ober- und Unterkiefer, Kiefergelenke, Kaumuskeln und Zähne in perfektem Zusammenspiel.
Wenn jedoch die Zähne nicht korrekt aufeinanderpassen, müssen die Kaumuskeln mit erheblichem Aufwand arbeiten, um den Unterkiefer so zu bewegen, wie es die Zahnstellung vorgibt. Diese unnatürliche Belastung führt dazu, dass die Kiefergelenke in eine ungesunde Lage verschoben werden, was langfristig Schäden an den beteiligten Strukturen verursachen kann.
Vielfältige Ursachen für CMD
Die Ursachen, die zu einer Störung des Kausystems führen können, sind ebenso vielfältig wie komplex:
- Größenunterschiede zwischen Ober- und Unterkiefer
- Fehlstellungen der Kiefer
- Anatomisch falsche Zahnstellungen
- Fehlerhafte zahnärztliche Restaurationen wie Füllungen, Kronen oder Brücken
- Ergebnisse abgeschlossener kieferorthopädischer Behandlungen mit anatomischen oder funktionellen Defiziten
- Folgen von Unfällen
- Zähneknirschen und -pressen (Bruxismus), das die Belastungen verstärkt und zu weiterem Zahnverschleiß, verschlechterter Bisslage und erhöhten Muskelspannungen führt
- Stress, der die Symptome verschärfen und Schmerzen auslösen kann
Anpassungsfähigkeit des Kausystems und ihre Grenzen
Die hohe Adaptationsfähigkeit des Kausystems ermöglicht es, selbst bei funktionellen Störungen eine Weile zu kompensieren. Viele Betroffene bemerken zunächst nicht, dass etwas nicht stimmt. Andere spüren zwar, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, können die Beschwerden aber nicht mit einer fehlerhaften Bisslage in Verbindung bringen.
Diese Anpassung hat jedoch ihren Preis. Die ständige Überbeanspruchung führt zu Schäden an Zähnen, Kiefergelenken und Muskeln. Irgendwann sind die Belastungsgrenzen erreicht, und das System beginnt zu entgleisen – es entstehen sichtbare Symptome und spürbare Beschwerden.
Ein umfassender Blick auf das gesamte Kausystem ist daher entscheidend, um CMD nicht nur zu diagnostizieren, sondern auch die zugrundeliegenden Ursachen nachhaltig zu behandeln.